Bauanleitung fürs Homeschooling: Kamera, Scanner und Tafel-Ersatz in einem

Seite 3: Variante 2: Ausschließlich manuell zu bedienendes Gerät

Inhaltsverzeichnis

Diese Variante des Buch- und Dokumentenscanners ist rein manuell zu bedienen. Damit der Schlitten auf der Säule zuverlässig hinauf- und hinuntererfährt, gilt diesem Bauteil die besondere Aufmerksamkeit. Der Schlitten ist um die Holzsäule herumgebaut, die bei mir aus einer gehobelten Latte mit dem Querschnittsmaß 25 mm × 55 mm besteht. Er ist nach einem einfachen Kastenprinzip konstruiert: Zwei Seitenteile werden mit zwei Spanten verbunden, wobei die Enden der Seiten nach hinten wie zwei Fahnen über den zweiten Spanten hinausragen. Diese Fahnen werden durchbohrt, durch die Bohrungen ein Stahldraht mit aufgeschobener Gummiwalze gesteckt und auf die Außenseiten der Fahnen passende Unterlegscheiben als Lager für den Stahldraht mit einem Metallkleber geklebt.

Varante 2: Schlitten und Handywanne sind im Prinzip wie bei der Variante 1 aufgebaut. Lediglich der Schlitten ist an die Besonderheit dieses Gerätes angepasst.

Nun zu den Details: Ein ausrangierter Drucker lieferte sowohl die passenden Gummiwalzen als auch den Stahldraht. Dort sorgten sie für den Papiervorschub. Die Walzen haben einen Außendurchmesser von 15 mm und einen Innendurchmesser von 12 mm, der Stahldraht einen Durchmesser von 8 mm. Um die Differenz auszugleichen, wurden zwei Rohrstücke mit 8 mm und 10 mm Innendurchmesser bei einer Wandstärke von 1 mm ineinandergeschoben und miteinander verklebt. Erst wenn die Welle so präpariert und die Gummiwalzen aufgezogen worden sind, kann sie in die Lager der noch losen Seitenwände aufgesteckt werden.

Die Seitenwände werden bewusst mit den Spanten verschraubt und nicht verklebt, denn dadurch lässt sich der Abstand zwischen der Säule und den Gummiwalzen passgenau einstellen und gegebenenfalls auch regulieren. Die Walzen sollten auf dem Holz der Säule den richtigen Grip haben, sodass der Schlitten durch sein Eigengewicht nicht nach unten rutscht, aber auch nicht zu stramm sitzt, denn dann ließe er sich auf der Säule nur mit großem Kraftaufwand bewegen.

Variante 2: Schlittenantrieb mittels zwei Gummiwalzen eines ausrangierten Druckers. Die Gummiwalzen sind durch die Antriebswelle so positioniert, dass auf die Säule ein Anpressdruck ausgeübt wird, der so stark ist, dass der Schlitten nicht von alleine hinabrutscht, andererseits die Welle sich leicht durchdrehen lässt, um den Schlitten nach oben oder unten zu bewegen.

Falls kein alter Drucker zur Verfügung steht, stellt die Beschaffung der Gummiwalze das größte logistische Problem dieses Scanners dar. Es gibt aber Schläuche vom Meter, zum Beispiel zum Selbstbau von Expandern oder als Ablaufschläuche bei Waschmaschinen. Jedoch sollten PVC-Materialien vermieden werden, denn diese sind zu spröde und zu glatt. Schläuche aus Naturkautschuk sind eindeutig die bessere Wahl.

Variante 2 im Homeschooling-Einsatz (5 Bilder)

Variante 2 im Einsatz als Buchscanner: Eine Buchdoppelseite wird quer eingescannt. Mit einer Scannersoftware können die Seiten z.B. in Einzelseiten aufgeteilt und weiter verarbeitet werden. Ist das Handy in Discord eingebunden, können die Adressaten live verfolgen, was ich lese ...

Die Handywanne muss nicht gesondert beschrieben werden, denn sie ist mit der aus der 1. Variante identisch. Dennoch ergibt sich bei diesem Scanner eine Besonderheit. Der Schlitten lässt sich von der Säule nach oben hin abziehen und um 180 Grad geschwenkt wieder aufstecken. Wird der Scanner an eine Tischkante gerückt, hat die Kamera freien Blick in die Tiefe. Auf diese Weise sind auch Aufnahmen von besonders großformatigen Vorlagen möglich, die auf dem Boden liegen.

Und wenn man denn will, könnte auch diese Variante motorisiert werden. Hinter der Säule könnte auf der Grundplatte ein Gleichstrommotor montiert werden, der über ein Schneckengetriebe – eine Gewindestange ist dabei eine simple Lösung – den Schlitten hinauf und hinab bewegt. Um die Laufrichtung des Motors zu ändern, ist eine sogenannte H-Brücke notwendig, wie schon im Artikel zum alten Dokumentenscanner aus Make 3/16 beschrieben worden ist.