"Avatar Frontiers of Pandora": Bogenschießen im Dschungelparadies

"Avatar: Frontiers of Pandora" ist Ubisofts nächstes großes Open-World-Spiel. Bekannte "Far Cry"-Tugenden wurden samt frischen Ideen nach Pandora verfrachtet.

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(Bild: Ubisoft)

Lesezeit: 4 Min.

Wo Ubisoft draufsteht, ist auch Ubisoft drin: Obwohl "Avatar: Frontiers of Pandora" in einem Lichtjahre entfernten Dschungelparadies spielt und blaue Aliens zu den Protagonisten macht, war die Handschrift des französischen Publishers in einer mehrstündigen Anspiel-Sitzung doch deutlich zu erkennen. Ganz konkret: Im Ubisoft-Duopol zwischen "Assassin's Creed" und "Far Cry" gehört "Avatar: Frontiers of Pandora" in die zweite Kategorie, zumal es weitgehend in First-Person-Perspektive gespielt wird. Ein paar frische Ansätze finden sich in "Frontiers of Pandora" aber doch.

Denn Ubisoft hat sich offensichtlich Mühe gegeben, die Andersartigkeit des Paradies-Planeten aus den Kinofilmen von James Cameron auch im Videospiel erlebbar zu machen. Einen Schwerpunkt haben die Entwickler auf die Flora von Pandora gelegt: Viele der dort sprießenden Pflanzen sind nicht nur Deko, sondern interagieren mit Spielern und Welt. Ein Gewächs lässt sich per Bogenschuss zur Leiter umwandeln, ein anderes dient als eine Art Jump-Pad, ein drittes stößt Giftgas aus.

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Viele Pflanzen tragen außerdem Früchte und andere Ressourcen, die für das Crafting- und Kochsystem eingesetzt werden können. Gepflückt wird nicht einfach per Knopfdruck, sondern über ein Mini-Spiel, bei dem man den rechten Stick im richtigen Winkel halten muss. Je präziser das gelingt, desto höher die Qualität der erhaltenen Frucht. Pflanzen sollen zudem einen Tag-Nacht-Rhythmus haben, verspricht Ubisoft.

Auch die Öko-Philosophie der blauen Na'vi hat Ubisoft in den Mittelpunkt gerückt. Die Aliens handeln gerne im Einklang mit der Natur – wenn man ein angriffslustiges Viech ausschaltet und danach nach Ressourcen durchsucht, bedankt sich die Spielfigur daher gewissenhaft für dessen (unfreiwilliges) Opfer. Am besten sollte man mit Pfeil und Bogen jagen. Man kann zwar auch die Schusswaffen der menschlichen Besatzer und Widersacher benutzen, mit ihnen getötete Tiere kann man aber nicht mehr looten.

Die Spieldemo vermittelte einen kurzen Eindruck von der Story: Die noch namenlose Alien-Hauptfigur wurde als Kind von den Menschen verschleppt und dann in Kryostase versetzt. 15 Jahre später wacht sie auf und schließt sich ihren blauen Artgenossen an. Sie muss also ganz frisch lernen, was es bedeutet, Na'vi zu sein – ein erzählerischer Kniff von Ubisoft, der es den Spielern erlaubt, die Basics kennenzulernen.

Das drückt sich etwa dadurch aus, dass man sich ein Flugtier suchen muss. Die Ikran genannten Flugsaurier gehören zur Grundausrüstung jedes Na'vi-Kriegers, der etwas auf sich hält. Sie werden aber nicht einfach gefangen, sondern müssen hoch auf ihren schwebenden Inseln bezirzt werden. Die entsprechende Spielmission ist zumindest anfangs frei von Kämpfen, konzentriert sich stattdessen auf ruhige Momente und lineare Kletterabschnitte – ein echtes Highlight der Demo. Schließlich erhebt man sich mit dem Ikran in die Lüfte. Das sieht toll aus und macht Freude, auch wenn die Flugmanöver zumindest am Anfang etwas Pfeffer vermissen lassen: Man kann kurz die Geschwindigkeit boosten, mehr nicht.

Weniger originell ist die darauf folgende Mission, bei der man in typischer Ubisoft-Manier ein Gegnerlager niedermähen muss. Dabei geht man am besten schleichend vor, zumal die Menschen mit ihren Mechs im direkten Kampf eine kaum zu überwindende Herausforderung darstellen. Die Mechs haben aber Schwachstellen, die man mit einem gezielten Schuss aus dem Hintergrund angreifen kann. Die Rambo-Variante war mit dem Demo-Build nicht machbar – allerdings kann man seine Hauptfigur dank Skilltree wieder in unterschiedliche Richtungen entwickeln.

Ubisofts größer Erfolg bei "Avatar: Frontiers of Pandora" ist standesgemäß die wunderhübsche Spielwelt, die mit ihren dichten Pflanzen und atemberaubenden Panoramen den Filmen alle Ehre macht. Weniger prächtig sahen in der Demo noch die Na'vi selbst aus, die sich etwas mechanisch bewegten. Auch die Mimik der blauen Aliens brachte noch keinerlei Emotion rüber und wirkte etwas unbeholfen. Im Vergleich zu anderen aktuellen Spielen ist das nicht zeitgemäß.

Viel Zeit für Feinschliff bleibt Ubisoft nicht mehr: Am 7. Dezember soll "Frontiers of Pandora" auf PC, Xbox Series X/S und Playstation 5 erscheinen.

(dahe)