Fahrbericht: Skoda Octavia 2.0TDI

Bei der vierten Auflage des Octavia setzt Skoda auf eine Mischung dessen, was den Kombi bisher erfolgreich gemacht hat, und neuen Werten

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Skoda Octavia 2020

(Bild: Skoda)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
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Dem Octavia haftet noch immer hartnäckig der Ruf an, besonders günstig zu sein. Das ist in Wahrheit schon länger vorbei, was nicht heißen soll, er wäre sein Geld nicht wert. Schließlich hat er über die Jahre auch zugelegt, was seine inneren Werte angeht. Die neue Auflage, die, wenn Corona ihm nicht die Premiere verhagelt, noch im März bei den Händlern stehen soll, stand uns für eine erste Ausfahrt zur Verfügung.

Die Preisliste ist derzeit noch recht übersichtlich. Es gibt momentan drei Motor-Getriebevarianten und zwei Ausstattungslinien. Zusätzlich zur Basis „Ambiente“ bietet Skoda eine „First Edition“ an, die Ende des Jahres von der „Style“-Ausstattung abgelöst wird. Die Motorenpalette wird bis ende des Jahres kräftig wachsen. Geplant sind drei Benziner (110, 150, 190 PS), drei Diesel (116, 150, 200 PS), ein CNG-Antrieb (131 PS), zwei Mildhybride (110 und 150 PS) und ein Plug-in-Hybrid mit 204 PS. Hinzu kommt noch der Octavia RS als Plug-in-Hybrid mit 245 PS.

Fahrbericht: Skoda Octavia 2.0 TDI 2020 (17 Bilder)

Der vierte Skoda Octavia soll ab März bei den Händlern stehen - sofern ihm nicht das Corona-Virus in die Quere kommt.

Der aktuell günstigste Kombi kostet 28.060 Euro, wobei man durchaus festhalten kann, dass diese Basis schon weit mehr als eine automobile Grundversorgung bietet. Der Benziner leistet 110 kW (150 PS), die Serienausstattung umfasst auch Dinge wie Lederlenkrad, Zweizonen-Klimaautomatik, Digitalradio (DAB+) und LED-Scheinwerfer. Das relativiert den Preisaufschlag von rund 2000 Euro gegenüber dem vergleichbaren Vorgänger. In den Tiefen der Preisliste finden sich dann aber doch noch einige Aufpreise, die heftig zugelegt haben. Das Soundsystem von Canton kostete bisher 470 Euro, nun nennt Skoda 740 Euro in der Preisliste und 590 Euro im Konfigurator.

Für diese erste Ausfahrt stand ein Octavia mit dem 150-PS-Diesel bereit. Der ist aktuell nur mit dem Doppelkupplungsgetriebe DQ381 zu haben, das sieben Gänge und nasse Kupplungen hat. Der Motor selbst hat zwar nicht an Leistung zugelegt, stellt diese aber nun über einen breiteren Drehzahlbereich zur Verfügung. Bisher lag die Maximalleistung zwischen 3500 und 4000/min an, nun zwischen 3000 und 4200/min. Das Drehmoment hat von 340 auf 360 Nm zugenommen und liegt zwischen 1700 und 2750/min an – ein etwas kleinerer Bereich als bisher.

Mit 8,8 Sekunden ist der Neue 0,2 Sekunden schneller auf Tempo 100 als der Alte, maximal sind jetzt 222 statt 213 km/h möglich. Zur groben Einordnung: Ein Ford Focus Turnier mit 150 PS und Automatik 9,5 Sekunden im Standardsprint und 205 km/h Spitze. Da Getriebe und Achse im neuen Octavia nicht anders übersetzt sind als im Vorgänger, darf die Verbesserung der günstigeren Aerodynamik zugerechnet werden. Im täglichen Umgang spielen diese Unterschiede keine Rolle: Der Octavia ist mit dem kräftigen Diesel bestens ausgestattet. Eine Anfahrschwäche ist spürbar, aber sehr klein. Wenn man den Selbstzünder etwas fordert, ist er deutlich zu hören, hier wird der kommende Golf Variant vermutlich etwas weniger bieten.

Aufgerüstet wurde die Abgasnachbehandlung. Volkswagen baut auf dieser Basis nun einen zweiten SCR-Kat ein, der Harnstofftank ist mit 13,35 Litern nur minimal größer geworden, der Kraftstoffbehälter fasst nur noch 45 statt wie bisher 50 Liter, was Vielfahrer unter Zeitdruck durchaus ärgern könnte. Viel ärgerlicher erscheint allerdings die Entscheidung, die ersten Octavia der neuen Generation noch mit der Abgasnorm Euro 6d-Temp an den Start zu schicken. Denn das dürfte wirklich nur die erste Charge betreffen, spätestens im Spätsommer wird Skoda auf die Euro 6d umstellen müssen, die ab Januar 2021 für alle erstmals zugelassenen Autos in der EU die Mindestanforderung wird. Wer nicht aufpasst, hat sehr bald junges Auto mit veralteter Norm – kein feiner Zug von Skoda. Wer kann, sollte warten.

Groß sind die Unterschiede beim Verbrauch: Im WLTP ermittelt und auf den NEFZ zurückgerechnet wurden für das alte Modell 4,3 Liter suggeriert, nun nennt Skoda in diesem Modus 3,7 Liter. Skoda verspricht im WLTP 4,7 Liter, bei unserer ersten Ausfahrt zeigte der Bordrechner 5,8 Liter, wobei hier die Grenzen nach unten zugegebenermaßen nicht ausgeschöpft wurden. Genauere Werte muss ein späterer Test liefern, diese Ausfahrt war für eine Verbrauchsmessung unter verschiedenen Bedingungen zu kurz.