Potential zum Klassiker: Nikon Coolpix P7000 im Test

549 Euro Listenpreis ruft Nikon für die Coolpix P7000 auf, vollwertige Spiegelreflex-Kits gibt es oft schon deutlich darunter. Doch der hohe Kaufpreis hat durchaus Berechtigung, denn die kompakte P7000 kann in weiten Bereichen mit SLR-ähnlichem Leistungsumfang glänzen.

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Lesezeit: 13 Min.
Von
  • Robert Seetzen
Inhaltsverzeichnis

Klassisches Design: Die P7000 tritt im Stil einer Reportagekamera auf

Große Brennweite im kleinen Gehäuse: Auch bei der P7000 dürfte der Komfort des leichteren Transports ausschlaggebend sein, wenn es um die Wahl zwischen Kompaktkamera und SLR geht – zumal Nikon bei der Ausstattung des neuen Kompakt-Topmodells kaum etwas falsch gemacht und den Leistungsvorsprung von SLRs ein gutes Stück aufgeholt hat. Ein paar teilweise ganz unnötige, mitunter ärgerliche Schwächen trüben das Bild aber dennoch.

Typ, Auflösung: CCD, 10,39 Megapixel
Abmessungen: 1/1,7 Zoll, Fläche ca. 41mm² (Kleinbild: 864mm²)
Empfindlichkeit (ISO): Auto, 100-6400, bis 12.800 (3 Megapixel)
Sensor-Stabilisierung: nein

Im Vergleich zu den für Kompaktkameras oft typischen Bildsensoren des Typs 1/2,3 Zoll bietet der Bildwandler der Coolpix P7000 rund 80 Prozent mehr Fläche, während sich die Auflösung mit 10 Megapixeln vornehm zurückhält – wer zu einer Kamera vom Schlage einer Canon G12, Panasonic LX5 oder eben der Nikon greift, weiß sehr wohl, dass mehr Pixel nicht unbedingt bessere Bilder ergeben. Das größere Platzangebot je Pixel schlägt sich denn auch in vergleichsweise gutem Rauschverhalten nieder: Mit ISO 100 und 200 aufgenommene Bilder zeigen auch in dunklen Bildbereichen kaum Rauschanteile, bei ISO 400 sind in der 1:1-Darstellung am Bildschirm erste nennenswerte Texturverluste erkennbar.

Der Schritt zu ISO 800 bringt vergleichsweise geringe Verschlechterungen, auch mit ISO 1600 aufgenommene Bilder zeigen noch erstaunlich viele Bilddetails und insgesamt gut gesättigte Farbflächen. ISO 3200 kommt zumindest für Drucke bis 13 x 18 cm und für die formatfüllende TV-Wiedergabe in Frage. Der als "Hi 1" gekennzeichnete Modus mit ISO 6.400 sollte wiederum nur in Notfällen eingesetzt werden, die hier aufgenommenen Bilder zeigen erhebliche Rauschanteile, starke Texturverluste und teils gut sichtbare Farbveränderungen.

Bei sehr schwachem Umgebungslicht liefert der über das Hauptwahlrad erreichbare Nachtaufnahme-Modus bessere Ergebnisse als "Hi 1". Hier schaltet die P7000 zwar auf eine geringere Auflösung mit lediglich 3 Megapixeln um. Die so aufgenommenen Bilder machen, mit Blick auf die geringe Sensorgröße, aber sogar bei ISO 12.800 noch eine erstaunlich gute Figur. Eine direkte Auswahl der hohen Empfindlichkeitsstufen ist allerdings nicht vorgesehen. Im Nachtaufnahme-Modus entscheidet die P7000 selbstständig, welcheEmpfindlichkeitseinstellung am ehesten für verwacklungsfreie Aufnahmen in Frage kommt.

Bauweise: fest montiertes, motorbetriebenes 7,1x-Zoom
Brennweite: 6,0 - 42,6 mm (Kleinbild: 28 - 200 mm)
Horizontaler Bildwinkel: ca. 63° - 7°
Blendenöffnung: f/2,8 - f/5,6
Fokussierung: Kontrastgesteuerter Autofokus
Optische Stabilisierung: ja

Zu Zeiten analoger SLR-Fotografie galten Objektive mit einem Brennweitenbereich von 28 bis 200 Millimetern schon als "Superzooms", heute bleiben solche Titel Kameras mit mindestens zweistelligem Zoomumfang vorbehalten. Am universellen Einsatzspektrum des P7000-Objektivs ändern solche Begrifflichkeiten allerdings wenig, die Coolpix kommt für Landschaftspanoramen ebenso in Betracht wie für Portraits oder Architekturaufnahmen.

Die geringe Nahgrenze von 2 Millimetern schafft zudem großen Spielraum für die Makrofotografie. Die kleinstmögliche Motivdiagonale beträgt rund 47 Millimeter, was nur geringfügig über den 43 Millimetern Motivdiagonale einer 1:1-Darstellung in der Kleinbildfotografie liegt. Für maximale Makrodarstellung muss das Zoom der Coolpix allerdings in die äußerste Weitwinkelposition gebracht werden, entsprechend umfangreich fallen die tonnenförmigen Verzeichnungen aus. Eine optional zuschaltbare Entzerrung mildert den Effekt jedoch erheblich.

Ein Schutzring verbirgt das für den Anschluss von Konvertern vorgesehene "Bajonett" der P7000

Die Zoomsteuerung der P7000 bietet mit 17 Zoomschritten eine noch ausreichend feine Unterteilung, arbeitet allerdings nur mit einer Geschwindigkeitsstufe. Das Autofokus-System stellt bei hellem Tageslicht in allen Brennweitenbereichen sehr schnell und zuverlässig scharf. In schwach beleuchteten Innenräumen gelingt die Fokussierung oft nur nach mehreren Versuchen, für Party-Schnappschüsse scheint die P7000 allenfalls bedingt geeignet. Etwas Abhilfe kann das Umschalten von Einzel-AF zu fortlaufender Scharfstellung bieten. Im Standardbetrieb fokussiert die Coolpix nur einmalig vor Aufnahme. Der permanente AF nutzt bereits die Phase der Motivsuche für das Scharfstellen und erhöht so die Chance, dass beim Drücken des Auslösers keine weiteren Wartezeiten notwendig sind.

Für die gezielte Fokussierung auf bewegte oder nicht in der Bildmitte befindliche Objektive bietet die P7000 eine insgesamt gut funktionierende und leicht bedienbare Motivverfolgung. Nach Aktivierung der entsprechenden AF-Betriebsart muss das Objekt in der Bildmitte sichtbar sein und die zentrale OK-Taste des Steuerungsrades gedrückt werden. Bei Bewegungen des Objekts oder Kameraschwenks bleibt das AF-Feld am Objekt haften, bei der Auslösung stellt die Kamera auf diesen Punkt scharf.

Sucher: optisch
Display: 3 Zoll (7,5 cm), 921.000 Subpixel (VGA)

Ihre trotz des Siebenfach-Zooms vergleichsweise geringe Bautiefe verdankt die P7000 auch dem Verzicht auf einen schwenkbaren Monitor. Der vertikal wie horizontal etwa 140° große Betrachtungswinkel lässt dennoch Aufnahmen aus extremeren Perspektiven zu. Die hohe Auflösung erlaubt die zuverlässige Schärfekontrolle bereits aufgenommener Fotos und mit der automatisch eingeblendeten Fokusvergrößerung auch treffsicheres manuelles Scharfstellen. Rückwärtig einfallendes Sonnenlicht erschwert die Motivsuche über den Monitor deutlich, die Bildschirmanzeige bleibt dennoch besser erkennbar als bei zahlreichen anderen Kameras. Ein sehr kleiner optischer Sucher mäßiger Darstellungsqualität erlaubt die Motivsuche zudem auch unter besonders ungünstigen Lichtbedingungen.