Umfrage: Pessimismus in der Autobranche​

Zahlreiche Manager aus der Autobranche blicken einer Umfrage zufolge etwas pessimistischer in die Zukunft.​

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Mercedes CLA 2025

(Bild: Mercedes)

Lesezeit: 4 Min.
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  • dpa
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Die Konjunkturaussichten trüben sich ein und damit schauen auch die Autokonzerne eher skeptisch auf die nahe Zukunft. Lediglich 34 Prozent der befragten Manager sind äußerst zuversichtlich, in den kommenden fünf Jahren ein profitables Wachstum zu verzeichnen. Im Vorjahr sagten das noch 41 Prozent der Befragten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, an der weltweit mehr als 1000 Führungskräfte – davon gut die Hälfte aus der Vorstandsetage – aus der Branche teilgenommen haben.

Große Unterschiede gab es den Angaben zufolge je nach Weltregion und Teil der Branche: Insbesondere in Japan sank die Wachstumserwartung der Manager deutlich (minus 22 Punkte). Sichtbar war das Minus aber auch bei Entscheidern in Westeuropa und den USA. Lediglich in China stieg der Anteil der Manager, die sich sehr zuversichtlich zeigten, von 28 Prozent in der vorherigen Umfrage auf 36 Prozent aktuell. China ist momentan der weltweit wichtigste Automarkt. Die dortige Industrie macht den anderen Herstellern zunehmend mit eigenen Autos Konkurrenz, und zwar nicht nur auf dem Heimatmarkt. Mit Blick auf Elektroautos hat die Führung des Landes schon vor Jahren das Ziel ausgegeben, zum Technologieführer aufzusteigen.

Die pessimistischste Gruppe innerhalb der Befragung waren demzufolge Manager von Zulieferern. Der Anteil der Führungskräfte, die sich sehr zuversichtlich zeigten, profitabel zu wachsen, sank um 32 Punkte auf 23 Prozent. Der Wandel zum E-Motor trifft die Branche besonders hart. Manche Autozulieferer müssen sich aufgrund der Transformation komplett neu erfinden, können die Kosten dafür aber nur zum Teil an die Hersteller weitergeben.

In Westeuropa werden 2030 nach Ansicht der Automanager 30 Prozent der verkauften Neuwagen E-Autos sein. Gefragt nach der Marktführerschaft in dem Segment fällt die Antwort recht eindeutig aus: Die meisten Führungskräfte der Branche sehen Tesla vorn, gefolgt von BMW und Audi. Mercedes-Benz landet auf dem fünften Platz, Volkswagen nach BYD und Toyota abgeschlagen auf Rang 8. Eine große Mehrheit der Manager (77 Prozent) rechnete außerdem damit, dass die Preise für Neuwagen innerhalb eines Jahres um mindestens fünf Prozent steigen werden.

Dem Autohandel könnte in den kommenden Jahren ebenfalls ein Umbruch bevorstehen. Nur ein knappes Drittel der Befragten ging davon aus, dass klassische Händler-Modelle 2030 noch die wichtigste Form des Neuwagenverkaufs sein werden. Die restlichen Manager rechnen damit, dass andere Vertriebswege die Nase vorn haben werden. Dazu zählten sie unter anderem Direktverkäufe der Autohersteller an ihre Kunden oder über digitale Handelsplattformen.

Die langfristige Verlagerung weg vom traditionellen Autohandel sei wahrscheinlich auf die zunehmende Verbreitung digitaler Plattformen und sich ändernde Präferenzen der Verbraucherinnen und Verbraucher zurückzuführen, hieß es. Die Führungskräfte wurden KPMG zufolge im Oktober 2023 befragt. Sie stammten aus 30 Ländern und waren unter anderem bei Herstellern, Zulieferern, Händlern und in anderen Bereichen der Autobranche beschäftigt.

Für die Umfrage wurden 1041 Führungskräften aus der Autoindustrie und damit verbundenen Branchen befragt. Fast ein Viertel waren demnach Vorstandsvorsitzende (CEOs), ein weiteres Viertel Vorstände und hochrangige Manager (C-Level). Der Rest war unter anderem Leiter von Abteilungen und Geschäftsbereichen. Zehn Prozent arbeiteten bei Autoherstellern, 7 Prozent bei Zulieferern und 9 Prozent im Handel. Der Rest war beschäftigt bei automobilbezogenen Finanzdienstleistern, in der Automobiltechnologie und bei Anbietern von Ladeinfrastruktur. Die internationale Umfrage wurde im Oktober 2023 durchgeführt, die Befragten stammten aus 30 Ländern.

(mfz)