Erste Ausfahrt: Renault Zoe R135

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Renault eröffnet eine ganze Reihe von Lademöglichkeiten. Sie reicht allein an Wechselstrom von 2,3 kW an einer mit 10 Ampere abgesicherten 230-Volt-Steckdose bis zu 22 kW an einer Wallbox. Wer mag, kann an Gleichstrom mit bis zu 50 kW laden, sofern er 890 Euro zugezahlt hat. Dabei zeichnen sich die Grenzen der Luftkühlung der Batterie ab: Renault nennt 1:10 h für die Aufladung von 0 auf 80 Prozent an 50 kW-Gleichstrom. Auch bei der Aufladung mit 22 kW deutet die angegebene Ladezeit von 3:40 Minuten darauf hin, dass Renault die Ladeleistung früh runterfahren muss.

Netto, nicht brutto

In das Modell mit 80 kW wird serienmäßig eine Batterie mit 41 kWh eingebaut, gegen Zuzahlung gibt es 52 kWh, die in der stärkeren Zoe immer drin sind. Ungewöhnlich, aber sehr gut: Renault hat uns auf Nachfrage bestätigt, dass dies die Netto-Kapazitäten sind. Der Hersteller wirbt hier also mit einer nutzbaren Inhaltsangabe, und nicht mit einem theoretischen Wert. Renault nennt im WLTP Reichweiten zwischen 300 (R110 mit 41 kWh) und 395 Kilometern (R110 mit 52 kWh). Für das von uns gefahrene Modell R135 werden 342 km versprochen.

Spannung, Zellen- und Modulanzahl sind identisch, Renault schaltet die zusätzliche Kapazität einfach per Software frei. Der Aufpreis darf ruhigen Gewissens frech genannt werden: Der Zuschlag beträgt 2000 Euro, egal ob man die Batterie mietet oder kauft. Bei der Miete gibt es dagegen keinen Unterschied zwischen beiden Softwareständen.

  • 7500 km/Jahr 74 Euro monatlich
  • 10.000 km/Jahr 84 Euro monatlich
  • 12.500 km/Jahr 94 Euro monatlich
  • 15.000 km/Jahr 104 Euro monatlich
  • 17.500 km/Jahr 114 Euro monatlich
  • ohne km-Begrenzung 124 Euro monatlich

Wer die Batterie kaufen will, zahlt laut Preisliste 8000 Euro. Davon ist natürlich der individuelle Händlernachlass noch abzuziehen. Bei zehn Prozent Rabatt sind es nur noch 7200 Euro. Es ist letztlich ein Rechenexempel mit den persönlichen Umständen. Naheliegenderweise: Wer wenig fährt und mit dem Auto nicht alt werden möchte, wird mit dem Mietmodell vermutlich günstiger wegkommen.

Gute Basis

Ein Schnäppchen ist die Zoe ohnehin nicht. Das Basismodell mit der „kleinen“ Mietbatterie kostet 21.900 Euro. Allerdings ist die Serienausstattung bereits in der günstigsten Variante ziemlich umfangreich. So sind unter anderem LED-Scheinwerfer, Digitalradio (DAB+) und die Smartphone-Integration via Android Auto/Apple CarPlay inklusive. Hier ist zu merken, dass Renault den Atem der Verfolger spürt. Opel Corsa-e und Peugeot 208-e spielen finanziell in einer ähnlichen Liga wie die Zoe mit gekaufter Batterie. Die Idee, die Einstiegshürde mit einem gemieteten Speicher niedriger zu hängen, hat aber nach wie vor ihren Charme.

Fazit

Mehr Reichweite und Leistung – in der zweiten Zoe sind das nur vordergründig die großen Fortschritte. Denn Renault den Kleinwagen auch abseits dessen deutlich weiterentwickelt. Fahrwerk und Lenkung sind eine ganz Klasse besser als bisher, der gut gedämmte Innenraum wirkt viel feiner ausgekleidet und gerade mit dem großen Infotainmentsystem richtig schick.

Die von uns gefahrene große Ausbaustufe mit 100 kW ist nicht mit der Basisausstattung zu kombinieren und kostet 1000 Euro mehr als die Version mit 80 kW. So gut uns der temperamentvolle Antritt auch gefallen hat – die 80-kW-Version dürfte vollauf genügen. (mfz)