Donnerstag: Bitcoin-Fonds doch an US-Börsen, Nordkorea mit gebrauchtem 4G-Netz

Erlaubnis für Bitcoin-Fonds + Nordkorea-LTE aus 2. Hand + Amazon auf Sparkurs + KI-Training verbesserungswürdig + Lücken bei Ivanti + #heiseshow zu KI auf CES

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Bitcoin-Münzen vor Kursdiagramm; Donnerstag: Bitcoin-Einstieg, Nordkorea-LTE, Amazon-Rotstift, KI-Trainingsbedinungungen, Ivanti-Zerodays & #heiseshow

(Bild: Jaruwan Jaiyangyuen/Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Frank Schräer

Die US-Börsenaufsicht beugt sich einer Gerichtsentscheidung: Drei US-Börsen dürfen ab Donnerstag Bitcoin-ETFs handeln. Der Ether-Kurs steigt, denn während aktuell nur Bitcoin betroffen ist, werden künftig auch andere Kryptowährungen an den Börsen erwartet. In Nordkorea dürfen betuchte Bewohner Pjöngjangs mit 4G ins Intranet. Der Netzausbau läuft mit gebrauchten Teilen Huaweis, die aus China importiert werden, aber Nordkorea fertigt bereits eigene 4G-Handys. Derweil setzt Amazon neben den Stellenkürzungen bei Twitch den Rotstift auch bei Prime Video und den MGM-Studios an. Einige hundert Mitarbeiter müssen gehen, zusätzlich zu den bereits 500 Twitch-Angestellten, denen Entlassungspapiere zugestellt werden – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Bitcoin-Fonds dürfen nun doch an US-Börsen gehandelt werden. Die dortige Kapitalmarktbehörde SEC gestattet drei Börsen, elf bestimmte Bitcoin-Fonds zu handeln. Damit fügt sich die Behörde der Entscheidung eines Bundesberufungsgerichts aus dem Vorjahr. Fans von Kryptowährungen jubeln. Seit 2021 wird in den USA ein ETF (Exchange Traded Fund) gehandelt, der mit Terminkontrakten (Futures) für Bitcoin spekuliert. Es gibt auch Trusts, die direkt Bitcoin kaufen und verkaufen. Doch zum allgemeinen Börsenhandel wollte die Behörde sie nicht zulassen und genehmigte entsprechende Anträge nicht. Der zugrundeliegende Markt für Bitcoin-Kurse sei intransparent, die Branche voller Lug und Betrug. Doch jetzt geht’s los: SEC genehmigt Bitcoin-Fonds.

Nordkorea errichtet ein LTE-Mobilfunknetz (4G). Parallel wird das ältere UMTS-Netz (3G) aufgerüstet. Während Nordkorea selbst 4G-Handys herstellt, wird das Netz aus gebrauchter Huawei-Hardware zusammengestellt. Sie wird aus der benachbarten Volksrepublik China importiert. Der Aufbau von 4G und die Erneuerung von 3G dürften Anfang Oktober begonnen haben. Stand Mitte Dezember war im Stadtzentrum der Hauptstadt Pjöngjang das 4G-Netz bereits in Betrieb, Bürger mit Geld konnten Handys kaufen und Mobilfunkverträge abschließen. Das 4G-Netz soll weitere Städte erreichen, das Ausbauprogramm ist auf mehrere Jahre angelegt: Nordkorea baut LTE-Netz aus Huawei-Teilen.

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Amazon setzt seinen Sparkurs fort und kürzt etliche hundert Stellen bei Prime Video und den MGM-Studios. Das hat der Konzern bestätigt, nachdem zuvor eine Notiz an die Mitarbeiter bekannt wurde. Die Stellenstreichungen fallen auf denselben Tag, an dem Amazon ankündigte, dass jeder dritte Twitch-Angestellte gehen muss. Während bei der Amazon-Tochter Twitch 500 Stellen betroffen sind, was 35 Prozent der Mitarbeiter entspricht, ist die genaue Anzahl der jetzt verkündeten Entlassungen bei Prime Video und den MGM-Studios noch unklar. Ein Manager spricht lediglich von "mehreren hundert" Stellen in den Abteilungen Prime Video und Amazon MGM Studios: Amazon streicht Hunderte Stellen bei Prime Video und übernommenen MGM-Studios.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass hinter Systemen mit Künstlicher Intelligenz (KI) vor allem eine massive Ausbeutung natürlicher Intelligenz, Daten und Ressourcen steckt. OpenAI etwa hat die Aufgabe, Texte und Bilder für ein Sicherheitssystem für sein ChatGPT-Modell mit Beschreibungen von Gewalt, Hassreden und sexuellem Missbrauch zu versehen, an Arbeiter in Kenia ausgelagert. Sie verdienten weniger als 2 US-Dollar pro Stunde. Wissenschaftler legen nun nahe, dass die Arbeitsbedingungen solcher Click-Worker verbessert werden sollten. Unternehmen können ihnen zufolge "eine Rendite in Form einer höheren Genauigkeit" beim Kennzeichnen von Daten für KI erwarten, wenn sie finanzielle Anreize erhöhen und klare Regeln vorgeben, so die Studie: Bessere Arbeitsbedingungen fürs Training von KI-Modellen nötig.

Ivanti Connect Secure und Ivanti Policy Secure sind es nicht. Angreifer können durch Verknüpfung zweier Zeroday-Lücken die Geräte übernehmen, dort Programme installieren und ausführen, Zugriffskontrollen umgehen, Dateien manipulieren und eingegebene Passwörter sammeln. Diese erlauben dann, weitere Geräte im Firmennetz zu infiltrieren. Das hat Volexity bei einem Kunden schon Anfang Dezember beobachtet und Ivanti informiert. Nach forensischer Analyse gehen die beiden Firmen nun an die Öffentlichkeit, aber Patches hat Ivanti noch keine. Das Unternehmen empfiehlt derzeit den Einsatz externer Integritätsprüfung (ICT) als "Milderung", nachdem Zerodays bei Ivanti aktiv genutzt werden: Connect Secure und Policy Secure sinds nicht.

Die CES 2024 ist eines der Hauptthemen der heutigen #heiseshow. Die Tech-Messe zeigt die Trends des neuen Jahres auf. In diesem Jahr steht Künstliche Intelligenz hoch im Kurs. In Deutschland geht es um Balkonkraftwerke. Eine Erhöhung der maximalen Leistung von 600 auf 800 Watt, eine einfachere Anmeldung und mehr versprach die Bundesregierung für Steckersolaranlagen – gekommen ist bislang nichts. Zudem geht es um ein Datenschutz-Risiko, denn ein Arbeitgeber verschickte personenrelevante Daten in einer unverschlüsselten Mail an einen Arbeitnehmer, die dieser zuvor angefordert hatte. Der zog gegen die Art des Versands vor Gericht. Darum geht es heute um 17 Uhr live in der #heiseshow: CES, Balkonkraftwerke, DSGVO-Mails.

Auch noch wichtig:

(fds)