ESA-Weltraumteleskop Euclid: Bei Inbetriebnahme Probleme gefunden – und Lösungen

Euclid soll die größte 3D-Karte des Kosmos erstellen und große Rätsel lösen helfen. Bei der Inbetriebnahme müssen aber erst einmal noch Probleme behoben werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 31 Kommentare lesen
Das Weltraumteleskop

Künstlerische Darstellung von Euclid

(Bild: ESA/Euclid/Euclid Consortium/NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Bei der Inbetriebnahme von Europas nächstem großem Weltraumteleskop Euclid nach dem Start im Juli sind mehrere Probleme aufgetaucht, die aber fast keine Auswirkungen auf die wissenschaftliche Arbeit haben sollen. Das versichert die ESA nach einer Beschreibung der insgesamt drei Problemfelder. Demnach hat die Sonde zum einen Probleme bei der präzisen Orientierung im All, wird teilweise von Streulicht gestört und bekommt von der besonders aktiven Sonne zu viel Strahlung ab. Genau um solche Schwierigkeiten zu identifizieren, werde die wochenlange Inbetriebnahme im Weltraum vorgenommen, schreibt die ESA. Die erste Schwierigkeit stehe kurz vor einer Lösung, die zweite könne umgangen werden und die dritte werde nur "marginale" Folgen haben.

Bemerkt wurde demnach zuerst, dass jener Sensor, der anhand der Position von Sternen für die Navigation der Sonde zuständig ist, diese in "vereinzelten Fällen" nicht finden könne. Das führen die Verantwortlichen einerseits darauf zurück, dass die Bedingungen im Weltraum nur schwer simuliert werden könnten. Tests vor dem Start seien deshalb schwierig und solche Abweichungen deshalb durchaus zu erwarten. Außerdem würde kosmische Strahlung der Sonne und von anderen Quellen in der Milchstraße die Beobachtungen beeinträchtigen. Bei der ESA sei seit Wochen an der Behebung des Problems gearbeitet worden und erste Tests würden jetzt darauf hindeuten, dass eine Lösung gefunden wurde.

Zudem sei während der Inbetriebnahme bemerkt worden, dass offenbar etwas Sonnenlicht von einer Halterung der Schubdüsen auf das Instrument für sichtbares Licht (VIS) fällt und bei ungünstiger Ausrichtung die Aufnahmen aufhellt. Als Gegenmaßnahme sei der Beobachtungsplan angepasst worden, was Folgen für die Effizienz der Mission haben könnte. Das werde aber noch untersucht. Weiterhin schreibt die ESA, dass ebenfalls bei einer besonders ungünstigen Ausrichtung Röntgenstrahlung von Sonneneruptionen die Sensoren erreichen kann. Je nach Sonnenaktivität könnte das dafür sorgen, dass Euclid etwa drei Prozent der geplanten Daten verlieren würde, wenn das Problem nicht behoben werde. Daran werde aber jetzt gearbeitet.

Trotz dieser Probleme werde das Weltraumteleskop bemerkenswerte Bilder vom Universum machen und zu unserem Verständnis von Dunkler Materie beziehungsweise Dunkler Energie beitragen, versichert die ESA. Mit seinen Instrumenten soll das Gerät etwa ein Drittel des Sternenhimmels analysieren, der Rest wird von der Milchstraße, interstellarem Staub oder diffuser Materie im Sonnensystem dominiert, was die geplanten Beobachtungen dort unmöglich macht. Suchen soll das Weltraumteleskop nach schwachen Verzerrungen der Galaxien durch massereiche Objekte im Vordergrund. Dieser schwache Gravitationslinseneffekt lässt sich nur über statistische Analysen auswerten und soll die Verteilung Dunkler Materie deutlich machen.

(mho)