KI von Siemens und Microsoft: Leichteres Programmieren mit "Industrial Copilot"

Die beiden Tech-Konzerne wollen mit einem KI-gestützten Assistenten die Kooperation zwischen Mensch und Maschine in der Fertigung verbessern. Ein Pilot läuft.

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(Bild: metamorworks/Shutterstock.com)

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Siemens und Microsoft haben einen Assistenten mit generativer Künstlicher Intelligenz (KI) angekündigt, um die Produktivität von Mitarbeitern zu steigern und die Kollaboration von Mensch und Maschine in der Fertigung zu verbessern. Prinzipiell geht es dabei um eine Technik, die neue Texte, Bilder, Musik oder Videos auf Basis vorhandener, Werke und damit trainierter grundlegender Modelle generieren kann. Die beiden Tech-Konzerne haben ihre Gemeinschaftsentwicklung "Siemens Industrial Copilot" getauft. Dieser soll Nutzer in die Lage versetzen, "komplexen Programmiercode für die Automatisierung zügig zu generieren, zu optimieren und Fehler zu beseitigen".

Auch Simulationszeiten ließen sich mit dem Instrument "erheblich" verkürzen, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. "Ein mehrere Wochen dauernder Prozess wird so auf wenige Minuten reduziert." Der Copilot baut auf Siemens Xcelerator auf, der offenen Plattform des Münchner Unternehmens für ein industrielles Internet der Dinge. Im Fokus steht dabei die darüber bereitgestellte Automatisierungs- und Prozesssimulationstechnologie. Diese erweitern beide Partner mit dem Service des Microsoft-Partners Open AI und dessen Bot ChatGPT, der über die Azure-Cloud der Redmonder läuft.

"Kunden behalten dabei jederzeit die volle Kontrolle über ihre Daten, die auch nicht zum Training der zugrunde liegenden KI-Modelle genutzt werden", versichern die zwei Konzerne. Der Industrial Copilot ziele darauf ab, Produktivität und Effizienz "über den gesamten industriellen Lebenszyklus hinweg zu steigern". Wartungspersonal werde mithilfe natürlicher Sprache und detaillierten Reparaturanweisungen unterstützt, während Ingenieure einen schnellen Zugang zu Simulationswerkzeugen erhielten.

Microsoft selbst hat ChatGPT, dessen Ergebnisse nicht zwangsläufig als vertrauenswürdig gelten, bereits ebenfalls unter dem Titel "Co-Pilot" in zahlreiche seiner Produkte inklusive Bing und Skype integriert. Das Duo will nun gemeinsam zusätzliche einschlägige KI-Assistenten für die Fertigungs-, Infrastruktur-, Transport- und Gesundheitsbranchen entwickeln. Im Produktionsbereich sind ihnen zufolge bereits verschiedene Co-Piloten in Planung.

Im Test ist eines dieser Instrumente bereits beim Automobilzulieferer Schaeffler. Es soll Ingenieure dabei unterstützen, "zuverlässigen Code zur Programmierung industrieller Automatisierungssysteme" wie Roboter zu erzeugen. Schaeffler plant laut den Angaben, den Industrial Copilot auch im Betrieb einzuführen, um so die Ausfallzeiten für Kunden wesentlich zu reduzieren. Siemens-Chef Roland Busch zeigte sich überzeugt: "Die Technologie hat das Potenzial zu revolutionieren, wie Unternehmen designen, entwickeln, fertigen – letztlich den ganzen Betrieb." Auch der Fachkräftemängel könne so bewältigt werden.

Um die virtuelle Zusammenarbeit voranzutreiben, wollen die Partner ab Dezember zudem die Teamcenter-App von Siemens zum Management von Produktlebenszyklen für Microsofts Kollaborationssoftware Teams bereitstellen. Die neue Anwendung soll unterschiedliche Gruppen wie Mitarbeiter im Kundenservice und in der Entwicklung mithilfe von generativer KI vernetzen sowie Beschäftigten in Fabriken und im Außendienst den Zugriff auf Daten erleichtern.

(uma)