Kawasaki Eliminator 400: Wiederauflage im dynamischen Dragster-Stil

Die Kawasaki Eliminator 400 zeigt sich im dynamischen Dragster-Stil und übernimmt den 400er-Zweizylinder aus dem Baukasten, der Rest ist völlig neu konstruiert.

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Kawasaki Eliminator 400

(Bild: Kawasaki)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Auf der Osaka Motorcycle Show hat Kawasaki einen echten Überraschungscoup gelandet. Sie lassen mit der Eliminator 400 eine einst sehr erfolgreiche Baureihe aus den 1980er und 1990er Jahren wiederaufleben. Die Eliminator-Modelle wollten keine Chopper, sondern Dragster sein, waren also von Beschleunigungrennern inspiriert und bekamen deshalb die modifizierten Motoren von sportlichen Modellen wie etwa aus der GPZ 900 R und GPZ 600 R. Dazu flache Lenker und die Fußrasten nicht vorn, sondern in normaler Position, was die Gewichtsverlagerung vereinfachte. Die Eliminator-Baureihe reichte im Laufe der Jahre von 250 bis 1000 cm3 Hubraum, verfügte über wassergekühlte, drehzahlfreudige Reihenzwei- und -vierzylindermotoren und verzichtete auf die für Chopper typischen luftgekühlten V2-Motoren.

Etwa zur Jahrtausendwende sank die Beliebtheit der Dragster und Chopper so deutlich, dass die meisten Baureihen schließlich eingestellt wurden. Doch 2017 wagte Honda einen erneuten Vorstoß mit der CMX 500 Rebel, die den Zweizylindermotor der CB 500 F übernahm. Der kleine Cruiser entpuppte sich als Volltreffer und landete seitdem regelmäßig in den Top Ten der deutschen Neuzulassungen. Mit Führerschein-A1-konformen 46 PS und nur 690 mm Sitzhöhe ist die günstige Rebel besonders begehrt bei Einsteigern und eher Kurzgewachsenen.

Dieses Feld will Kawasaki offenbar nicht länger Honda allein überlassen. Auch die neue Eliminator 400 profitiert von einem Baukastensystem und übernimmt den bewährten 399-cm3-Zweizylinder aus der Ninja 400 (Test) und Z 400. Ob die Eliminator auch über 45 PS bei 10.000 /min verfügen wird oder der Motor zugunsten eines besseren Drehmomentverlaufs abgestimmt wird, ist noch offen.

Kawasaki Eliminator 400 (7 Bilder)

Kawasaki hat überraschend eine neue Eliminator 400 präsentiert. Die Eliminator-Baureihe war früher recht erfolgreich, verschwand aber um die Jahrtausendwende. Auf dem Foto ist die etwas besser ausgestattete Eliminator 400 SE zu sehen.

Ansonsten übernimmt die Eliminator 400 nichts von ihren beiden Schwestermodellen, sie bekommt einen neuen Rahmen aus Stahlrohren, der den Motor als tragendes Element aufnimmt und dessen beiden Oberrohre schnurgerade vom Lenkkopf zum Hinterrad führen. Für eine Sitzhöhe von nur 735 mm sorgt der niedrige Heckrahmen. Die lange 41-mm-Telegabel steht mit 60 Grad Lenkkopfwinkel recht flach und beschert der Eliminator 400 einen Radstand von 1520 mm sowie einen Nachlauf von 121 mm.

Werte, die für Dragster und Cruiser typisch sind und ihr einen stabilen Geradeauslauf sichern, aber nicht gerade das Handling fördern. Rein optisch steht sie in bester Eliminator-Tradition da, mit einem zwölf Liter großen, rundlichen Tank, breiter Lenkstange und die Fußrasten befinden sich unterhalb des Schwingendrehpunkts. Die Fahrersitzbank formt eine tiefe Mulde, während der Soziussitz denkbar knapp ausfällt.

Immerhin bedeckt das Heck den Hinterreifen vollständig, Kawasaki folgt erfreulicherweise nicht dem Trend, es direkt hinter dem Soziussitz abzusägen, damit der Reifen frei liegt. Die schwarz lackierte Kastenschwinge stützt sich ganz nostalgisch über zwei Federbeine ab. Bei den Räderdimensionen bleibt Kawasaki dem Cruiserstil treu und wählt die Zehn-Speichen-Gussfelgen vorne in 18 Zoll Durchmesser und hinten in 16 Zoll. Die Reifen geraten vorne mit 130/70-18 relativ breit und hinten mit 150/80-16 eher gemäßigt. Einen netten Hingucker bilden die beiden S-förmig geschwungenen Auspuffkrümmer, während der mattschwarze Endschalldämpfer hingegen etwas trist wirkt. Da wird sich die Zubehörindustrie freuen.

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Eine einzelne 310-mm-Bremsscheibe mit Doppelkolbenbremszange verzögert das Vorderrad, hinten ist es eine 220-mm-Bremsscheibe. Scheinwerfer, Blinker und Rücklicht sind LED-besückt, im Cockpit findet sich ein kleines Rundinstrument mit LC-Display und den nötigsten Informationen. Auf ein modernes TFT-Display wurde vermutlich aus Kostengründen verzichtet. Außer dem vorgeschriebenen ABS sucht der Fahrer elektronische Assistenzsysteme wie verschiedene Fahrmodi oder Schlupfregelung vergebens. Der Hersteller gibt für die Eliminator 400 ein Leergewicht von nur 176 kg an – das wären 16 kg weniger als die Honda Rebel.

Kawasaki Eliminator 400 (8 Bilder)

Die lange 41-mm-Telegabel steht mit 60Grad Lenkkopfwinkel recht flach und beschert der Eliminator400 einen Radstand von 1520mm.

Kawasaki stellt der Eliminator 400 noch eine besser ausgestattete Version namens Eliminator 400 SE zur Seite. Sie wiegt zwei kg mehr, weist dafür aber Faltenbälge an der Gabel auf, eine kleine Scheinwerferverkleidung, ein aufwendiger verarbeitetes Fahrer-Sitzkissen und eine USB-Steckdose. Der eigentliche Clou sind aber die zwei serienmäßigen Dash-Cams, die nach vorne und hinten aufzeichnen und per GPS den jeweiligen Ort erkennen können. Im Zubehör bietet Kawasaki einige Extras für die neue Eliminator 400 an, wie etwa Griffheizung, andere Sitzkissen und Gepäckträger. Zunächst gibt es sie in den beiden Lackierungen Weiß und Mattschwarz.

Ob Kawasaki die neue Eliminator 400 auch nach Deutschland importiert, ist noch nicht offiziell verkündet worden, aber es ist unwahrscheinlich, dass die giftgrüne Marke sich das Geschäft entgehen lässt. Dass in der EU ein ansehnlicher Markt für kleine Cruiser/Dragster besteht, hat Honda mit der Rebel ausreichend bewiesen. Entsprechend kann noch nichts über die Preise berichtet werden, außer dass die Eliminator 400 in Japan rund 5400 Euro und die SE 6100 Euro kostet. Allerdings könnte die SE-Version in Deutschland ihre Dash-Cams einbüßen, denn der Datenschutz macht den Betrieb solcher Geräte hierzulande problematisch.