Lichtzeichnen: Von der Asphalt-Platte zum CCD

Dem Menschen ist es ein immanentes Bedürfnis, seine Gegenwart im Bild festzuhalten. Höhlenmalereien zeugen ebenso davon wie der selbst von höheren Einstandspreisen ungebremste Kaufwille bei Digitalkamera-Ausrüstungen.

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Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Patricia Chadde
Inhaltsverzeichnis

Wenn man heute das Bedürfnis hat, "ein Bild zu machen", greift man wie selbstverständlich zum Fotoapparat. Doch bevor sich die technischen Voraussetzungen entwickelten, sich ein Bild nicht nur zu machen, sondern es auch für eine halbe Ewigkeit zu fixieren, blieb dies ein innig gehegter Traum. Dem Franzosen Joseph Nicephore Niepce gelang es, die physikalischen und chemischen Erkenntnisse seiner Zeit erfolgreich zu vereinen und 1827 die erste fotografische Aufnahme anzufertigen.

Ein Wendepunkt mit einer lange zurückreichenden Geschichte, denn bereits im Altertum hatte sich Aristoteles mit der Abbildung der Sonne beschäftigt, als er bemerkte, dass sich der Stern immer scheibenförmig auf dem Erdboden abbildet, wenn sein Licht durch das dichte Laub der Bäume dringt. So entdeckte er wahrscheinlich beim Picknick die optische Grundlage der Lochkamera. Auch mit der Lichtwirkung auf die Haut setzte sich der nachdenkliche Grieche auseinander. Vermutlich war Aristoteles nicht der erste Philosoph mit Sonnenbrand, doch überlieferte man seine Beobachtungen des Phänomens – auf sprachlicher Grundlage natürlich. Dies war einfacher zu vermitteln und seit Johannes Gutenberg auch technisch leichter zu verbreiten als eine Bildinformation, die bis zur Erfindung der Fotografie immer den Charakter des Einmaligen, des Unikats hatte.