"Missing Link": Voyagers Botschaft für die (Außer)Irdischen

Seite 2: Botschaft für die anderen

Inhaltsverzeichnis

Die Pioneer-Plakette an der Sonde

(Bild: NASA)

Noch ungewöhnlicher als die Route der beiden Sonden waren aber Mitbringsel, die beide Sonden mitführen, für den Fall, dass sie einmal auf außerirdische Intelligenzen stoßen. Als deutliche Weiterentwicklung der Plaketten an Bord von Pioneer 10 und Pioneer 11 enthalten sie noch mehr Informationen über uns Menschen für eventuelle Entdecker. Mit einfachsten und möglichst universal zu entschlüsselnden Symbolen hatten die Plaketten dargestellt, "wo wir sind, wann wir sind und wer wir sind". Das sind die Worte des Astronomen und Schriftstellers Carl Sagan, der an der Ausarbeitung der Plaketten beteiligt war. Wie viel Uneinigkeit aber schon über diese Botschaft herrschte, zeigte die Debatte über die Darstellung von Mann und Frau, die – wie unerhört – weder beteten noch bekleidet waren.

"Grüße an unsere Freunde in den Sternen. Wir hoffen, dass wir uns eines Tages treffen."
(".تحياتنا للأصدقاء في النجوم. يا ليت يجمعنا الزمان" – Arabisch)

Seine ursprüngliche Idee einer friedlichen Botschaft der Menschen an Außerirdische haben Sagan und seine Kollegen für die Datenträger von Voyager noch einmal deutlich überarbeitet. Mit der Technik einer Schallplatte wurden auf den "Voyager Golden Records" Informationen gespeichert, die quasi eine Zeitkapsel der Menschheit in den 1970er Jahren darstellen. Zusätzlich zum "wo, wann und wer" kam nun das "wie" in einem Versuch, die Vielgestaltigkeit der Menschheit einzufangen. Gespeichert sind Bilder und Fotos, Musik sowie jede Menge Grußbotschaften – einerseits die bereits erwähnten in vielen Sprachen der Welt, andererseits eine des damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter und des damaligen UN-Generalsekretärs – ausgerechnet in Person des ehemaligen Wehrmachtsoffiziers Kurt Waldheim.

Voyager 1 (15 Bilder)

Erde und Mond

Auf diesem Bild wurde der Mond künstlich aufgehellt, damit er über der hellen Erde zu sehen ist. (Bild: NASA/JPL)

Zwar richten sich die Botschaften eigentlich an außerirdische Entdecker, die die Datenplatten noch in mehreren Hundert Millionen Jahren intakt vorfinden sollten, aber die Visionäre um Sagan nutzten die kurze Vorbereitungszeit, um daraus eine zumindest kurzfristig deutlich effektivere Botschaft an die Menschheit zu machen. Wie wichtig ihnen das war, zeigen schon die Grüße in mehreren Dutzend Sprachen. Für fremde Intelligenzen ungemein hilfreicher wäre es sicher gewesen, eine einzige Botschaft in einer oder höchstens zwei Sprachen zu schicken und Anleitungen zur Entzifferung hinzuzufügen. Aber dann hätte sich die heikle Frage ergeben, welche Sprache(n) ausgewählt werden sollten, wie Sagan und seine Ehefrau Linda in ihrem Buch "Signale der Erde" ("Murmurs of Earth") erläutern.

"Grüße eines Menschen auf der Erde. Bitte nehmt Kontakt auf."
("
પૃથ્વી ઉપર વસનાર એક માનવ તરફથી બ્રહ્માંડના અન્ય અવકાશમાં વસનારાઓને હાર્દિક અભિનંદન. આ સંદેશો મળ્યે, વળતો સંદેશો મોકલાવશો." – Gujarati)

Statt dieser für Aliens sicher deutlich hilfreicheren Kostprobe, sammelten sie lieber in wenigen Wochen Sprecher der unterschiedlichsten Sprachen, damit "Voyager das Universum als Repräsentant einer einzigen, wenn auch komplexen, aus vielen Teilen bestehenden Gemeinschaft grüßen kann". In seiner Gesamtheit sollte die Botschaft einem Chor ähneln, zu dem alle Kulturen ihren Klang beitragen: "Immerhin, indem wir ein Raumschiff aus dem Sonnensystem schicken, versuchen wir uns zu ent-provinzialisieren und über unsere nationalistischen Interessen hinauszuwachsen, um einem Commonwealth raumfahrender Gesellschaften beizutreten – sollte solch eines existieren". Aus diesen Worten spricht ein anscheinend verlorener Optimismus nicht nur für die Menschheit, sondern auch in Bezug auf Leben abseits der Erde, das auch 40 Jahre später noch nicht gefunden wurde.

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