Mittwoch: EU prüft Microsofts Activision-Übernahme, Aufregung bei Kryptobörsen
Rekordübernahme auf EU-Prüfstand + Kryptomarkt vor Übernahme + Disney wächst & warnt + Chipkrise beflügelt Globalfoundries + Podcasts: Tech-Crime & Bit-Rauschen
Die Europäische Kommission unterzieht die 69 Milliarden US-Dollar teure Activision-Übernahme durch Microsoft einer eher seltenen Tiefenprüfung. Die Frist endet im März. So viel Zeit hat die Kryptobörse FTX wohl nicht mehr, nachdem Insolvenzgerüchte für heftige Kapriolen beim Kryptogeldhandel sorgen. Nun will die Börse Binance die trudelnde Konkurrenz schlucken. Dagegen steht Disney deutlich besser da. Zwar schreibt die Streaming-Sparte des Unterhaltungskonzerns rote Zahlen, aber die Abo-Zahlen wachsen deutlich – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Microsoft will den Spielepublisher Activision Blizzard kaufen und damit nach eigenen Angaben zum drittgrößten Spieleunternehmen der Welt avancieren. Doch die Übernahme könnte dem Wettbewerb schaden, fürchtet die EU-Kommission. Deshalb hat sie eine eingehende Prüfung der geplanten Übernahme eingeleitet. Der Verdacht: Microsoft könnte wirtschaftlichen Anreiz haben, Konkurrenten zu behindern, etwa indem Activision-Titel nur noch für Microsoft-Spielekonsolen und Windows-PCs herauskommen: EU-Kommission vertieft Fusionsprüfung der Rekordübernahme Activisions durch Microsoft.
Eine Übernahme etwas geringerem Umfangs bahnt sich im Kryptomarkt an. Die weltgrößte Kryptowährungsbörse Binance beabsichtigt, ihren Konkurrenten FTX.com zu übernehmen. Dem sind Gerüchte vorausgegangen, dass FTX zahlungsunfähig sein könnte. Das sorgte für handfeste Panik am Markt und Abstürze diverser Coins. FTX habe wegen einer schweren Liquiditätsklemme um Hilfe gebeten, erklärte der Binance-Chef. Um die Nutzer zu schützen, habe Binance eine unverbindliche Absichtserklärung für eine Übernahme von FTX unterzeichnet: Nach Kursbeben am Kryptowährungsmarkt will Binance FTX übernehmen.
Eine gegenteilige Entwicklung erlebt Disney. Der Unterhaltungsriese verbucht weiter starkes Wachstum im wichtigen Streaming-Geschäft, ächzt jedoch unter hohen Kosten. So ist zwar der Umsatz des Konzerns um 9 Prozent gestiegen, die Gewinne aber lediglich um ein Prozent. Da die Erwartungen der Wall Street damit verfehlt wurden und Disney im laufenden Quartal mit einem gebremsten Wachstum rechnet, fällt die Aktie: Disney wächst weiter, aber warnt vor nachlassendem Streaming-Geschäft.
Deutlich höhere Steigerungen verzeichnet Globalfoundries und meldet formidable Quartalszahlen. Der Auftragsfertiger für Halbleiter berichtet einen im Jahresabstand 22 Prozent höheren Umsatz. Den Betriebsgewinn konnte das Unternehmen sogar fast versiebenfachen. Den Nettogewinn hat Globalfoundries von fünf Millionen Dollar auf jetzt 336 Millionen Dollar vervielfacht. Offensichtlich konnte Globalfoundries von den Verwerfungen am Chipmarkt profitieren. Der Aktienkurs machte einen gehörigen Satz nach oben: Globalfoundries verdient blendend.
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(fds)