Mittwoch: Tesla-Aktie trotzt Einnahmerückgang, Mercedes mit Elektro-Geländewagen

Teslas neue E-Autos + G-Klasse elektrisch + Aufsicht für KI-Beschwerden + Missbrauch im Internet + EU für schnellen Breitbandausbau + Podcast zu Chip-Geopolitik

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Tesla als gelbes Taxi in Taiwan; Mittwoch: Tesla-Zahlen, E-G-Klasse, KI-Aufsichtsbehörde, Internet-Beschwerden, Gigabit-Ausbau & Bit-Rauschen
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Frank Schräer

Sinkende Umsätze und Gewinne meldet Tesla. Die Aktie macht trotzdem einen Sprung, weil neue, auch günstigere Elektroautos früher kommen sollen als erwartet. Statt gegen Ende 2025 verspricht Tesla neue Modelle bereits für Anfang des nächten Jahres. Schon Mitte dieses Jahres wird es ein neues Elektroauto von Mercedes geben. Der Mercedes G 580 EQ ist die erste elektrische G-Klasse. Diese Serie ist eine der erfolgreichsten und ertragreichsten Mercedes-Modellfamilien. Derweil solle in Deutschland eine zentrale Aufsichtsbehörde für Beschwerden über KI-Anwendungen eingerichtet werden, verlangen Verbraucherschützer. Biometrische Gesichtserkennung etwa beim Einkaufen müsse tabu sein – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Tesla verzeichnete Anfang dieses Jahres einen deutlichen Rückgang seiner Einnahmen, weil die Nachfrage nach Elektroautos gesunken ist. Zudem wurden die Preise reduziert, was den Gewinn schmälert. Die Aktie macht aber trotzdem einen ordentlichen Sprung, denn Tesla verspricht, dass neue Elektroautos bereits Anfang 2025 in Produktion gehen werden, darunter erschwinglichere Modelle. Dies war bislang erst für die zweite Hälfte des nächsten Jahres vorgesehen. Dabei setzt Tesla auf eine Kombination bisheriger mit Plattformen der nächsten Generation. Sie werden demnach dieselben Fertigungslinien wie die aktuellen Elektroautos nutzen können: Tesla zieht neue E-Automodelle vor, Aktie springt trotz ausgebremstem Wachstum.

Früher erscheint ein neues Elektroauto von Mercedes, denn zu den bekannten Modellen der G-Klasse kommt Mitte des Jahres das batterieelektrische Modell G 580 EQ dazu. Ausgestattet mit einem über 100 kWh großen Batteriepaket, das sicher geschützt im Leiterrahmen liegt, soll es elektrische Reichweiten von über 400 Kilometern erreichen. An jedem der vier Räder arbeitet ein Elektromotor, beste Voraussetzung für die im Geländeeinsatz so wichtige Übertragung von Antriebskraft auf verworfenen Boden. Laut Chefentwickler ist die elektrische G-Klasse sogar geländegängiger als die Verbrenner: Elektroauto Mercedes G 580 EQ kommt als erste elektrische G-Klasse im Sommer.

Mercedes G 580 EQ (8 Bilder)

Gute Achsbeweglichkeit bleibt eines der wichtigsten Merkmale eines Geländefahrzeugs.
(Bild: Mercedes-Benz)

Ähnlich wie der Digital Services Act (DSA) sieht die neue EU-Verordnung für Künstliche Intelligenz (KI) vor, dass Mitgliedsstaaten binnen zwölf Monaten nach Inkrafttreten effektive Aufsicht etablieren müssen. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat dazu am Dienstag Vorschläge präsentiert, da die Zeit angesichts der Frist bis zum Frühjahr 2025 dränge. Am Herzen liegt ihm dabei, dass Verbraucher bei Beschwerden zu KI-Anwendungen möglichst nur einen Ansprechpartner haben. Die künftige zentrale nationale Aufsichtsbehörde sollte folglich für das gesamte Verfahren zuständig sein. Zudem müsse die Beschwerdeerhebung einfach sein: Verbraucherschützer fordern einfaches Beschwerdeverfahren für AI Act.

30.573 Eingaben über potenziell illegale oder jugendgefährdende Internetbeiträge sind 2023 bei der Beschwerdestelle der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) eingegangen. So viele wie noch nie. Die Meldungen haben sich mehr als verdoppelt gegenüber 2022, als es 12.956 waren. 12.918 der Anzeigen bezogen sich auf Darstellungen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger. Gegenüber dem Vorjahr haben sich diese Hinweise mehr als vervierfacht, unter anderem weil ausländische Partner mehr Hinweise weitergeleitet haben: Beschwerden zu Missbrauchsdarstellungen haben sich vervierfacht bei der FSM-Hotline.

Mit der rekordverdächtigen Mehrheit von 594 Ja- und nur 7-Nein-Stimmen hat das EU-Parlament den lange umstrittenen Entwurf für eine Gigabit-Infrastrukturverordnung beschlossen. Er zielt darauf ab, Bürokratie sowie Kosten und Verwaltungsaufwand rund um den geplanten Anschluss aller EU-Bürger an Hochgeschwindigkeitsnetze bis 2030 zu verringern. Künftig soll eine Genehmigungsfiktion greifen: Anträge zum Netzausbau, die nicht innerhalb von vier Monaten beantwortet werden, gelten demnach als stillschweigend bewilligt. Doch die EU-Regeln bleiben hinter der deutschen Vorgabe von drei Monaten zurück und werden bei der nationalen Umsetzung nicht weiter helfen: EU-Parlament ebnet mit Gigabit-Verordnung Weg für schnelleren Breitbandausbau.

Mehrere Staaten der EU subventionieren den Aufbau von Chip-Fabriken mit mehreren Milliarden Euro Steuergeldern. Erklärtes Ziel ist es, die Abhängigkeit der EU-Wirtschaft von Chipfirmen wie TSMC und Samsung Electronics aus Taiwan und Südkorea zu senken. Als infolge der Coronapandemie 2020 Chips plötzlich knapp wurden, wurde das Thema heiß diskutiert. Es dauerte aber Jahre, bis konkrete Beschlüsse zur finanziellen Förderung der EU-Chipfirmen beschlossen wurden. Das Erdbeben in Taiwan Anfang April erinnerte europäische Firmen wieder daran, wie verletzlich die Chip-Lieferketten sind. Mit einem Experten für "Technologie und Geopolitik" sprechen wir darüber im Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: So abhängig ist die EU von Chips aus Taiwan.

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