Next Level: KI-Coins gehen durch die Decke

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Noch massiver auf der Überholspur befindet sich unterdessen Fetch.ai. Allein der Name scheint sich als Turbocharger zu erweisen: Seit Januar hat sich der Kurs des FET-Coins fast vervierfacht; die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt 2,2 Milliarden Dollar. Fetch.ai wurde 2017 gegründet und hat es sich zur Hauptaufgabe gemacht, den Zugang zu KI-Technologien mit einem erlaubnisfreien Netzwerk zu demokratisieren, in dem jeder Nutzer sichere Datensätze verbinden und verwenden kann, indem autonome KI Aufgaben ausgeführt werden, die das globale Netzwerk von Daten nutzen.

Die Plattform kombiniert dabei KI und Blockchain-Technologie, um ein dezentralisiertes Netzwerk von autonomen Wirtschaftsagenten (Autonomous Economic Agents, AEAs) und ein offenes wirtschaftliches Rahmenwerk (Open Economic Framework, OEF) zu schaffen. Diese Agenten können autonom agieren und repräsentieren Geräte, Dienstleistungen, Personen oder Daten, um verschiedene Aufgaben zu erfüllen – von der Optimierung von Lieferketten bis hin zur Erstellung von Wettermodellen.

Ähnlich explosiv verlief zuletzt der Kursausbruch bei Singularity.NET. Seit Jahresbeginn hat der AGIX-Coin ebenfalls um fast 300 Prozent zugelegt; das alte Hoch von 1,50 Dollar aus dem Jahr 2018 ist nach dem großen Kursplus in greifbare Nähe gerückt. Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt 1,5 Milliarden Dollar.

SingularityNET (AGIX) ist eine Plattform, die ebenfalls KI zu demokratisieren versucht und einen dezentralisierten Marktplatz für KI-Dienstleistungen schaffen möchte. Die Plattform ermöglicht es Nutzern und Entwicklern, KI-Dienste zu kaufen, zu verkaufen und zu monetarisieren, wobei die Transaktionen über die Blockchain-Technologie abgesichert werden.

So groß der aktuelle Hype auch ist, so sehr lehrt die wechselhafte Historie der noch jungen Kryptoindustrie, wie schnell Trend-Coins auch wieder an Wert verlieren und die Kurse regelrecht in sich zusammenfallen, wenn das Thema an Aufmerksamkeit verliert. Auf dieses Risiko weist etwa der Coinbase-Analyst David Han hin. "Die Schnittstelle zwischen künstlicher Intelligenz, KI und Krypto ist weitreichend, wird oft aber kaum verstanden", warnt Han.

"Unsere konträre Ansicht ist, dass das Wertpotenzial vieler KI-Token aufgrund der breiten Aufmerksamkeit für die KI-Branche möglicherweise überbewertet wird und dass es vielen KI-Token kurz- bis mittelfristig möglicherweise an nachhaltigen Nachfragetreibern mangelt", schreibt der Analyst der größten amerikanischen Handelsplattform in einer Studie von Anfang März.

Und weiter: "Wir sind im Allgemeinen der Meinung, dass Dezentralisierung für sich genommen kein ausreichender Wettbewerbsvorteil für ein KI-Produkt ist – es muss auch in bestimmten anderen Schlüsselbereichen Funktionsgleichheit mit zentralisierten Gegenstücken erreichen." In anderen Worten: Auf dem Höhepunkt des Hypes in einen KI-Coin zu investieren, bleibt eine hochspekulative Wette.

(emw)