Russlands Mondpläne: Kernkraftwerk und Forschungsstation – aber ohne Atomwaffen

Zusammen mit China will Russland bis 2035 ein Kernkraftwerk auf dem Mond errichten. Zuvor will Russland zwei Mondsonden auf die Reise schicken.

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Die Erde vom Mond aus.

Die Nasa will 2025 wieder Menschen zum Mond schicken. Der Minisatellit Capstone sollte vorgeschickt werden.

(Bild: Elena11/Shutterstock)

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Die russische Weltraumorganisation Roskosmos erwägt die Installation eines Kernkraftwerks auf der Mondoberfläche. Zusammen mit China denke man ernsthaft über ein Projekt nach, Lieferung und Installation in den kommenden zehn Jahren abzuschließen. Das erklärte Roskosmos-Direktor Juri Borissow am Dienstag laut RIA, der staatlichen Nachrichtenagentur Russlands.

"Heute denken wir ernsthaft über ein Projekt nach, um zusammen mit unseren chinesischen Kollegen ein Kraftwerk auf die Mondoberfläche zu liefern und dort zu installieren", sagte Borrisow. Dabei stellte Borissow klar, dass eine solche Mission aus Gründen der Strahlensicherheit automatisch durchgeführt werden müsse. "Das Kraftwerk müsse von Robotern gebaut werden", schreibt Bloomberg.

Bekannt gegeben wurden die Pläne auf dem ersten Bildungsmarathon der russischen Wissensgesellschaft beim Weltjugendfestival "Knowledge.First", so RIA. Borrisow sprach auch über die Luna-27-Mission, die Russland im Jahr 2028 realisieren will. Luna-27 soll demnach voraussichtlich nicht aus einer, sondern zwei Mondsonden bestehen. "Luna-27 wird wahrscheinlich eine gepaarte Mission zum Nord- und Südpol sein", erklärte der Roskosmos-Direktor. Man Folge damit einem Vorschlag von Wissenschaftlern der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Im vergangenen Jahr stürzte die Sonde Lunar-25 nach einem "unerwarteten Zwischenfall" ab. Kurz darauf entdeckte die NASA die vermeintliche Absturzstelle. Der Plan von Russland und China ist Bloomberg zufolge ebenfalls der Bau einer wissenschaftlichen Station auf dem Mond bis Ende 2035 – inklusive Mondrover für die Forschung, einem springenden Roboter und mehrerer intelligenter Minirover. Borissow erklärte auch, dass der Weltraum natürlich frei von Atomwaffen sein sollte.

Die NASA arbeitet derzeit daran, Menschen auf einen Flug um den Mond zu schicken, was laut der letzten Verschiebung frühestens im September 2025 mit der Mission Artemis-2 erfolgen soll. Ursprünglich war Artemis-2 für Februar 2022 geplant und wurde mehrfach verschoben. Wann Artemis-3 – und damit eine Landung auf dem Mond – tatsächlich durchgeführt werden kann, steht buchstäblich in den Sternen. Wo Russland und China 2035 stehen werden, bleibt abzuwarten – auch nachdem der Versuch, die erste russische Mondsonde seit fast 50 Jahren sicher zu landen, im vergangenen Jahr scheiterte.

(bme)