Skoda Superb 2024: Der Riese bleibt sich treu

Der vierte Skoda Superb unter VW-Regie rückt noch näher an den VW Passat. Aufgebessert wurde vor allem der Plug-in-Hybrid.

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Skoda Superb 2024

(Bild: Skoda)

Lesezeit: 6 Min.
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Fast könnte man meinen, Skoda wäre zu einer SUV-Marke geworden. Immerhin fünf Modelle dieser Art sind aktuell gelistet: Kamiq, Karoq, Kodiaq, Enyaq und Enyaq Coupe machen inzwischen einen erheblichen Teil des Umsatzes der Marke aus. Mit dem absehbaren Aus des Fabia fällt zusätzlich ein Auto diesseits des SUV-Angebotes raus. Doch Skoda pflegt auch die Palette der Fahrzeuge ohne erhöhten Sitz. Der Octavia bekommt 2024 eine Auffrischung. Komplett neu ist der vierte Superb unter VW-Regie. Er nähert sich dem VW Passat in mancherlei Hinsicht noch weiter als bislang, behält allerdings auch ein Alleinstellungsmerkmal.

Gemeint ist natürlich die Limousine. Den Passat wird es nur noch als Kombi geben, den Superb dagegen weiterhin auch mit einem angedeuteten Stufenheck. In Westeuropa sind die Kombis deutlich gefragter, auf anderen Märkten ziehen die Kunden die Limousine vor. Mit dem Modellwechsel geht nochmals ein Zuwachs an Länge einher, wenngleich er beim Superb weniger drastisch ausfällt als beim neuen VW Passat. Beide Karossen des Skodas legen um rund 4 cm in der Länge auf 4,9 m zu, in der Höhe sind es mit 1,48 m 1,2 cm (Limousine) bzw. 0,5 cm mehr. Der Radstand bleibt mit 2,84 m unverändert. Nochmals größer wird der Kofferraum. 645 Liter fasst die Limousine, 690 Liter der Kombi. Auf dem europäischen Markt gehört der Superb damit unter seinesgleichen zu den voluminösesten Vertretern.

Äußerlich sind die Veränderungen gering. Ganz anders sieht das im Innenraum aus. Das Kombiinstrument ist wie schon zuletzt im Vorgänger grundsätzlich ein Display. Der frei stehende Bildschirm in der Mitte misst je nach Ausstattung bis zu 12,9 Zoll. Anders als der Passat belässt Skoda die Bedienung einiger Funktionen abseits des Monitors. Drei Drehregler, von denen einer sich mit verschiedenen Funktionen belegen lässt, sind unten angeordnet. Dazu hat Skoda an Ablagen gedacht. Unverändert sind die Platzverhältnisse, und das ist eine gute Nachricht. Denn selbst vier große Erwachsene finden in diesem Kombi reichlich Bewegungsfreiheit.

Skoda Superb 2024 Innenraum (6 Bilder)

Das Armaturenbrett des Superb ähnelt dem des neuen Skoda Kodiaq.
(Bild: Skoda)

Das hochautomatisierte Fahren auf Level 3 überlässt Skoda der Konkurrenz, doch ein paar Neuigkeiten bringt auch der Superb im Bereich Assistenz mit. Erstmals in einem Superb sind ein Kreuzungs- und ein Abbiegeassistent zu haben. Sie sollen notfalls mit einem Eingriff Unfälle verhindern. Überarbeitet wurden Notfallassistent und Frontradar. Letzteres erkennt nun auch Radfahrer. Für die Einparkhilfe wird eine höhere Bildqualität versprochen. Acht Airbags sind serienmäßig, für Seitenairbags in den hinteren Türen möchte Skoda zusätzlich Geld.

Die Motorenauswahl wird zumindest zum Start 2024 etwas weniger breit sein als im Passat. Vorgesehen sind zwei Diesel (110 und 142 kW), drei Benziner (110, 150 und 195 kW) sowie der schwächere der beiden im Passat angekündigten Plug-in-Hybride. Mit einer Systemleistung von 150 kW wird er sicher viele Ansprüche abdecken. Wichtiger ist ohnehin, dass Volkswagen in diesem Strang endlich den batterieelektrischen Teil aufwertet. Bislang hatte die Batterie netto 10,4 kWh, künftig sind es 19,7. Damit steigt die Reichweite im WLTP auf rund 100 km. Wir gehen davon aus, dass man in der Praxis locker mit Werten zwischen 70 und 80 km rein elektrischer Fahrt rechnen darf. Das ist – dank der größeren Batterie wenig überraschend – erheblich mehr, als wir mit dem alten Modell im Test erfahren haben.

Plug-in-Hybride bekommen seit 2023 keine Kaufunterstützung mehr. Sie müssen sich, abgesehen von der weiterhin vorhandenen, steuerlichen Bevorzugung bei Dienstwagen, allein auf dem Markt behaupten. Dementsprechend muss anders für sie argumentiert werden. Volkswagen trägt dem unter anderem damit Rechnung, in dem der Konzern nicht nur den Energiegehalt, sondern auch die Ladeleistung endlich deutlich anhebt. Statt maximal 3,6 kann künftig serienmäßig dreiphasig mit 11 kW geladen werden. Gegen einen noch unbekannten Aufpreis ist eine DC-Ladung mit maximal 50 kW möglich. Damit gehört der Superb zu den am schnellsten ladbaren Plug-in-Hybriden.

Skoda Superb 2024 außen (11 Bilder)

Äußerlich bleibt ein radikaler Wandel im Design aus. Der Superb spricht unverändert ...
(Bild: Skoda )

Drei Sachen wird es im Superb zumindest vorerst nicht geben. Wer den Plug-in-Hybrid haben will, muss zum Kombi greifen. In der Limousine ist er nicht zu haben. Zum Verkaufsstart bleibt die stärkere Ausführung des Plug-in-Hybrids mit einer Systemleistung von 200 kW dem Superb vorenthalten. Gut möglich, dass Volkswagen seine Konzernpolitik in dieser Hinsicht nochmals überdenkt. Ausgeschlossen ist auf dieser Basis ein batterieelektrischer Antrieb. Wer das in einer Limousine oder einem Kombi von Volkswagen kaufen möchte, muss bei der Kernmarke VW einkaufen. Natürlich kann es sein, dass ein Ableger des VW ID.7 auch von Skoda kommt.

Die letzte offizielle Preisliste des bisherigen Superb begann bei 42.340 Euro. Mit einem leichten Aufschlag darf gerechnet werden, doch Skoda lässt sich diesbezüglich noch nicht in die Karten schauen. Die ersten Auslieferungen sollen im Frühjahr 2024 erfolgen. Eine erste Probefahrt mit einem Vorserienmodell zeigte unter anderem deutliche Fortschritte beim Federungskomfort und bei der Geräuschdämmung. Auch in dieser Hinsicht kommt der Superb dem Passat näher als bisher. Die Frage ist, wie lange solche Verbesserungen den ausgebliebenen Wechsel beim Antrieb noch überdecken. Für den Augenblick geht die Rechnung jedenfalls auf, denn weltweit haben die meisten Neuwagen unverändert einen Verbrennungsmotor eingebaut.

(mfz)