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Um Papier zu sparen: Sparkasse Bremen verschickt 15.000 USB-Sticks mit AGB

Während andere Unternehmen USB-Sticks wegen Sicherheitsbedenken kaum noch verteilen, erhalten Bremer Sparkassen-Kunden darüber neue Geschäftsbedingungen.

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Foto von einer Sparkassenfiliale in Berlin

(Bild: ColorMaker/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Während immer mehr Unternehmen darauf verzichten, USB-Sticks zu verschicken, sorgt eine Sparkasse für einen Shitstorm. Die Sparkasse Bremen hat über den Postweg 15.000 USB-Sticks an Geschäftskunden verschickt, die ab Mai gültige Geschäftsbedingungen enthalten. Begründet hat die Sparkasse das mit juristischen Verpflichtungen, wie zuerst der Spiegel berichtete. Von der mit dem USB-Stick verschickten Postkarte hatte zuvor ein Reddit-Nutzer ein Bild geteilt.

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Gegenüber dem Spiegel hat die Sparkasse den Versand der USB-Sticks bestätigt. IT-Sicherheitsexperten üben jetzt harsche Kritik. "Ehrlicherweise ist das mit Verlaub das Schwachsinnigste, das ich seit Jahren in Sachen Cybersecurity gelesen habe", schreibt beispielsweise der Bremer Informationsrechtler Dennis-Kenji Kipker auf LinkedIn.

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Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

"Die Entenhausener Panzerknacker verfolgen die Modernisierung der Standards mit Interesse", kommentiert ein Reddit-Nutzer. Der beliebteste Kommentar im Subreddit: "Plottwist: Sparkasse weiß von nichts, aber du hast jetzt einen Trojaner". Es besteht Sorge vor Trittbrettfahrern, die nun ebenfalls USB-Sticks an Sparkassen-Kunden verschicken. Immer wieder warnen die Verbraucherzentralen vor neuen Phishing-Maschen, bei denen Betrüger die Umstellungen der Sparkassen nutzen – beispielsweise, als Cyberkriminelle im Sommer 2023 vorgaben, Sparkassen-Kunden über den "S-ID-Check" zu informieren.

Denkbar ist, dass die Aktion Kriminellen Tür und Tor öffnet, präparierte USB-Sticks in Umlauf zu bringen. Immer wieder warnen Sicherheitsexperten davor, fremde USB-Sticks zu nutzen. Laut Sparkasse habe es bisher kaum Beschwerden von Firmenkunden gegeben, wie der Spiegel berichtet. Gleichzeitig seien die AGB auch im Netz abrufbar, sowie über den im Brief abgedruckten QR-Code und den Link. Der Grund für den USB-Stick mit den AGB liege unter anderem darin, dass die Sparkasse nicht rund 140 Seiten Papier ausdrucken wollte. Die Sparkasse müsse nachweisen können, die AGB zur Verfügung gestellt zu haben, wie der Spiegel von der Sparkasse Bremen erfahren hat.

(mack)