Vodafone: "Beträchtliche" Auswirkungen durch Ende des Nebenkostenprivilegs

Während Vodafone in Deutschland den Negativtrend beim Service-Umsatz stoppen konnte, droht mit dem Ende​ des Nebenkostenprivilegs ein weiterer Umsatzverlust.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 58 Kommentare lesen
Ein Verteilerkasten mit Vodafone-Werbung, dahinter die Binnenalster

Ein Vodafone-Verteiler an der Binnenalster in Hamburg

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Vodafone Deutschland hat den Umsatzschwund im Kerngeschäft mit Telekommunikationsdiensten vorerst stoppen können. Der Serviceumsatz aus Mobilfunk und Festnetz stieg im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 leicht auf 2,89 Milliarden Euro an, teilte das Unternehmen am Montag in London mit.

Das Deutschlandgeschäft ist eine tragende Säule für den Vodafone-Konzern, der neben England auch Netze in Italien, Spanien und weiteren Ländern betreibt. Das britische Stammgeschäft verzeichnete einen Umsatzschub von 5,5 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, während Spanien und Italien in der Berichtsperiode jeweils leicht auf zusammen 1,9 Milliarden schrumpften.

Insgesamt hat der Konzern im dritten Quartal (Oktober bis Dezember) laut der Mitteilung rund 11,4 Milliarden Euro umgesetzt, was einem Rückgang von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Angaben zum Gewinn macht das Unternehmen jeweils zum halben und vollen Geschäftsjahr. Vodafone hält an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest und rechnet mit einem Jahresgewinn vor Steuern und Abschreibungen von rund 13 Milliarden Euro.

Zwar schrumpfte der Umsatz des Mobilfunkgeschäfts im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 erneut um ein halbes Prozent auf 1,27 Milliarden Euro, doch konnte das Festnetz dies mit einem Umsatzplus von 1,1 Prozent auf 1,62 Milliarden Euro ausgleichen.

Die nach den Preiserhöhungen gestiegenen Kundenumsätze wurden dabei durch Kundenschwund und sinkende Terminierungsentgelte teilweise wieder aufgefressen, teilte das Unternehmen mit. Die Preiserhöhung habe zu Kündigungen geführt, der Kundenstamm im Festnetz sei zum Quartalsende um 79.000 Kunden geschrumpft.

Der Bestand an Mobilfunk-Vertragskunden ist zum Jahresende um 95.000 angewachsen. Dadurch sind in den nächsten Quartalen Impulse für den Serviceumsatz zu erwarten. "Wir setzen unseren Erholungskurs fort und stabilisieren unser Geschäft", wertete Deutschlandchef Philippe Rogge die Entwicklung positiv.

Wenn im Sommer das sogenannte Nebenkostenprivileg ausläuft, ist mit deutlicher Bewegung im Festnetz und TV-Geschäft zu rechnen. Vodafone versorgt derzeit 8,5 Millionen Haushalte in der Wohnungswirtschaft, deren Kabelanschluss noch mit den Mietnebenkosten abgerechnet wird und die dann wechseln können. Das Unternehmen beziffert deren Umsatz auf rund 800 Millionen Euro pro Jahr.

Während Vodafone sich bemüht, davon möglichst viele Kunden zu halten, ist mit Auswirkungen auf das Ergebnis zu rechnen. Konzern-Finanzchef Luka Mucic erwartet einen "recht beträchtlichen" Effekt. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 sei mit der "Rückkehr zu negativem Wachstum" zu rechnen, sagte Mucic am Montag in London vor Analysten.

Wenn im Laufe des Jahres dann das Roamingabkommen mit Newcomer 1&1 anläuft, dürfte das den Serviceumsatz beleben. "Ich erwarte, dass Deutschland 2026 wieder zu einem sehr anständigen Wachstum zurückfindet", sagte Mucic.

Im Oktober 2023 hatte Vodafone sein Spaniengeschäft für insgesamt rund 5 Milliarden Euro an die Beteiligungsgesellschaft Zegona Communications verkauft. Das Geschäft soll bis Sommer 2024 abgeschlossen sein.

Auch für die italienische Tochter sucht Vodafone einen Abnehmer. Das Angebot einer Fusion mit dem Wettbewerber Iliad hatte Vodafone kürzlich ausgeschlagen, will aber weitere Optionen haben. "Wir sind in Italien in konstruktiven Gesprächen", sagte CEO Margherita Della Valle.

(vbr)