MIT Technology Review 5/2023
S. 70
Report
Biodiversität
Temperatursensoren unter den Waben überwachen die Überwinterungstraube des Bienenvolkes. Wird das Volk zu kalt, wärmen winzige Heizelemente und locken die Bienen auf Bereiche mit viel Nektar.
Temperatursensoren unter den Waben überwachen die Überwinterungstraube des Bienenvolkes. Wird das Volk zu kalt, wärmen winzige Heizelemente und locken die Bienen auf Bereiche mit viel Nektar.
Foto: Hiveopolis

Hightech für Bienen

Imker überwachen Bienen mit Sensoren aus der Ferne und pflegen sie mit Roboterhilfe. Ist das nur die neueste Variante von Massentierhaltung oder auch gut für die Umwelt?

Wolfgang Stieler

Sinkt die Temperatur unter acht Grad Celsius, wird es eng im Bienenstock. Alle Bienen sammeln sich für den Winter. Sie bilden eine dichte Traube und wärmen sich gegenseitig durch winzige Muskelbewegungen. Im Zentrum ist es am wärmsten – dort sitzt die Königin. Während sich das Volk warmzittert, verbraucht es allerdings seine Honigvorräte.

Verfügt das Volk nicht über genügend Reserven oder ist nicht groß genug oder wird von Parasiten befallen, kann es nicht genügend Wärme erzeugen: Fällt die Temperatur dauerhaft unter acht Grad, geraten die Bienen in eine Kältestarre, kühlen noch weiter aus und sterben schließlich. Den kalten Winter 2022 hat jedes fünfte Bienenvolk in Deutschland laut einer Erhebung des Fachzentrums für Bienen und Imkerei in Deutschland nicht überlebt. Auch zu milde Winter, Parasiten, Viren, Pestizide und Nahrungsmangel machen den Bienenvölkern zu schaffen.