Freitag: Indien zensiert Mord-Dokumention auf YouTube, EU untersucht AliExpress

Video zu Mord an Indien-Kritiker + AliExpress im DSA-Verdacht + Streit um Cardlink + LG mit neuen OLED-TVs + Daten von Voyager 1 + Verbrenner-Verbot bleibt

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Graffiti mit zensierter Person; Freitag: YouTube-Sperre, AliExpress-Verfahren, Cardlink-Kritik, LG-OLED, Voyager-Daten & Verbrenner-Aus

(Bild: Original von YouTube, Illustration von Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Frank Schräer

Kanada erhebt schwere Vorwürfe gegen Indiens Regierung. Sie habe aus politischen Motiven einen Kanadier in Kanada ermordet. Indien streitet eine Verantwortung ab, doch zensiert ein Video, das den Mord und die Hintergründe dokumentiert. In Europa steht AliExpress unter dringendem Verdacht etlicher Verstöße gegen den DSA. Der chinesische Konzern würde nicht genug unternehmen gegen die Verbreitung illegaler und jugendgefährdender Ware auf dem Online-Marktplatz. Dem will die EU-Kommission in einem förmlichen Verfahren nun auf den Grund gehen. In Deutschland hat die Gematik nur mit den Stimmen des Bundesgesundheitsministeriums das Cardlink-Verfahren beschlossen. Damit können Versicherte bei Online-Apotheke bestellen. Apotheker sind entrüstet – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Indiens Regierung zwingt YouTube und Twitter zur Sperre einer Dokumentation des öffentlichen kanadischen Rundfunks CBC. Der Bericht geht schweren Vorwürfen gegen Indiens Regierung nach. Nach Angaben des kanadischen Premierministers Justin Trudeau gehen Kanadas Ermittler "glaubwürdigen Vorwürfen einer möglichen Verbindung" zwischen dem Mord an einem Sikh-Aktivisten in Kanada und der Regierung Indiens nach. Diese stellt jede Verantwortung in Abrede. Kanadas Bundespolizei hat das Opfer zwar am 17. Juni 2023 vor seiner Ermordung gewarnt, konnte den Anschlag aber nicht verhindern. Laut US-Bundesstaatsanwaltschaft waren weitere Anschläge in Kanada und den USA in Vorbereitung, einer wurde verhindert: Indiens Regierung sperrt kanadische Mord-Dokumentation auf YouTube.

Die EU-Kommission hat ein förmliches Verfahren gegen AliExpress eingeleitet wegen des Verdachts auf Verstöße gegen den Digital Services Act (DSA). Als große Plattform im Sinne des DSA untersteht der Online-Marktplatz des chinesischen Konzerns Alibaba besonderen Regeln hinsichtlich schädlicher oder illegaler Inhalte. In diesem Fall geht es um die Verbreitung möglicherweise unerlaubter oder pornografischer Materialien. Bislang sind es nur Verdächtigungen, aber nach den eigenen Richtlinien erlaubt die Eröffnung eines förmlichen Verfahrens der EU-Kommission, genauer bei AliExpress nachzubohren, ob der DSA eingehalten wird. Bei Verstößen drohen Geldstrafen: EU-Kommission untersucht AliExpress wegen möglicher Verkäufe illegaler Waren.

E-Rezepte sollen einfacher online einzulösen werden. Derzeit müssen Versicherte den E-Rezept-Ausdruck abfotografieren und dieses Bild dann an ihre Online-Apotheke schicken. Das ist ein Medienbruch. Daher fordern Online-Apotheken schon länger einen weiteren Einlöseweg, das sogenannte Cardlink. Doch alle Gesellschafter der Gematik, die für die Digitalisierung des Gesundheitswesens zuständig ist, haben am Donnerstag gegen Cardlink gestimmtaußer dem Bundesgesundheitsministerium (BMG). Da das BMG 51 Prozent der Stimmrechte hält, reichte das für den Beschluss pro Cardlink. Apotheker sind schockiert wegen Cardlink für Online-Apotheken: Gesundheitsministerium überstimmt Gematik-Partner.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Der koreanische Displayspezialist LG ist weltweit führender Hersteller großer OLED-Panels. Die Elektroniksparte von LG zählt zudem zu den führenden OLED-TV-Herstellern. Für seine neuen OLED-TVs hat LG nun die Preise bekannt gegeben. So nennt der Hersteller für die beliebte C4-Serie mit insgesamt sechs Bildschirmgrößen je nach Diagonale Preise zwischen 1700 und 7300 Euro, sie soll im April in den Handel kommen. Die 55-Zoll-Modelle sollen demnach rund 2500 Euro kosten. Allerdings handelt es sich dabei um die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) und die lag auch bei den Vorjahresmodellen in dieser Höhe. Die realen Preise liegen üblicherweise schnell deutlich unter dem UVP bei den LG-TVs: Hellere OLEDs, Preise konstant.

Nach fast vier Monaten hat die Weltraumsonde Voyager 1 vor wenigen Tagen begonnen, nicht mehr ausschließlich Datenmüll zur Erde zu schicken. Die NASA erklärte, dass die veränderten Antworten nach einem "Anstupsen" empfangen wurden. Dabei sei die am weitesten von der Erde entfernte Sonde "sanft" dazu aufgefordert worden, Daten vor dem Versand anders zu verarbeiten. Danach habe man erst nur bemerkt, dass sich die empfangenen Daten von denen der vergangenen Monate unterschieden, sie seien aber immer noch falsch formatiert gewesen. Erst jetzt wurde entdeckt, dass es sich um den kompletten ausgelesenen Speicher des fehlerhaften Computers handelt: Voyager 1 schickt plötzlich komplettes Speicherabbild statt Datenmüll.

Das Verbrenner-Aus sei gekippt, behauptet ein österreichisches Boulevardblatt und bezeichnet die Präsidentin der Europäischen Kommission darum als Umfallerin. Ursula von der Leyen (CDU/EVP) wiederum ist im Wahlkampfmodus und verspricht, dass das für 2035 vorgesehene Verbrenner-Verbot 2026 definitiv überprüft werde. Der Vorstandsvorsitzende der Mercedes-Benz Group AG, sagt in einer Wochenzeitung, er kenne "den Zeitpunkt für den letzten Verbrenner schlichtweg nicht". Kommt das Aus vom Aus tatsächlich? Bei sorgfältiger Betrachtung: Nein, denn vorstellbar ist lediglich eine Aufweichung des Ziels. Eine Umkehr im Sinn eines Revivals des Verbrennungsmotors streben weder die Autoindustrie noch die Politik an: Das Ende des Verbrennungsmotors [--] Kommt das Aus vom Aus?

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Auch noch wichtig:

(fds)