Kawasakis Grüne Revolution: Motorräder mit Wasserstoff- und Elektroantrieb

Seite 2: Mit Hybrid- und Wasserstoffantrieb

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Sie ähnelt sehr der Ninja 650, nur wirkt sie optisch langgestreckter. Ob der Verbrennungsmotor des Sportlers wirklich der altbekannte 650er-Reihentwin mit 68 PS ist, hat Kawasaki noch nicht bestätigt. Bekannt ist hingegen, dass das Mild-Hybrid-System mit einem 48 Volt starken Starter-Generator arbeitet, der direkt auf das Getriebe wirkt. Die Batterie kann nicht extern geladen werden, das übernimmt der Verbrennungsmotor. Naheliegend wäre auch Rekuperation, doch dazu gibt es noch keine Informationen. Der Verbrenner wiederum erhält im "Boost-Mode", der über einen Knopf am rechten Lenker aktiviert wird, vom E-Motor bei Bedarf einen gehörigen Schub.

Kawasaki verbaut eine Halbautomatik in der HEV mit einem Umschalter am linken Lenkerende, entsprechend entfallen Kupplungshebel und Fußschalthebel. Vermutlich lassen sich per Knopfdruck die Gänge manuell hoch- und runterschalten. Zusätzlich hat Kawasaki einen "Walk"-Knopf verbaut, der wohl sehr langsames Fahren – etwa beim Rangieren – allein mit Elektroantrieb zulässt. Wie viel Kraft die HEV entwickelt ist ebenso noch unbekannt wie der Preis. Kawasaki verspricht eine Markteinführung für 2024.

Kawasaki Elektro-/Hybrid- und Wasserstoffmotorräder (7 Bilder)

Die HEV mit Hybridmotor hat Kawasaki schon vor Jahren angekündigt, jetzt ist der wohl weitgehend serienreife Prototyp auf der Eicma zu bewundern gewesen.

Kawasaki arbeitet zudem an einem Motorrad mit Wasserstoffantrieb. Auf der Eicma präsentierte der Hersteller das Hydrogen-Motorrad auf Basis der Ninja H2. In diesem Fall bezieht sich der Name H2 nicht auf Wasserstoff, sondern auf das legendäre Zweitakt-Motorrad 750 H2 aus den frühen 1970er-Jahren.

Der Reihenvierzylindermotor mit Kompressoraufladung in dem Hydrogen-Prototyp verfügt über eine Direkteinblasung von gasförmigen Wasserstoff. Äußerlich sieht das Motorrad aus wie eine normale Ninja H2, bis auf einen bemerkenswerten Unterschied: Die vermeintlichen Koffer dienen nicht zur Aufnahme von Gepäck, sondern bunkern den unter hohem Druck stehenden Wasserstoff. Wann das Hydrogen-Motorrad marktreif ist, vermag Kawasaki noch nicht zu sagen.

Kawasaki entwickelt zusammen mit Yamaha, Toyota, Mazda und Subaru CO₂-neutrale Kraftstoffe und sucht nach Lösungen für die Speicherung flüssigen Wasserstoffs. Während die drei Autohersteller zurzeit noch mehr an synthetischen Kraftstoffen und Kraftstoffen aus Biomasse forschen, kooperiert Kawasaki beim Wasserstoff-Motorrad mit dem Konkurrenten Yamaha. Das deutet an, wie komplex und teuer die Entwicklung vermutlich ist.

Schon seit etlichen Jahren arbeitet Kawasaki nicht nur an der Herstellung von Wasserstoff, sondern auch an dessen Transport. Erste Versuche mit der Verschiffung von in Australien produziertem, flüssigen Wasserstoff, der bei minus 253 Grad Celsius gelagert werden muss, verliefen vielversprechend, wobei das sicher nicht für die Energiebilanz insgesamt gilt. Kawasakis Ursprünge liegen im Reederei-Geschäft. Bis heute stellt die Marke riesige Tanker her.

(fpi)